Glaukom (Grüner Star)

Glaukom

Das Glaukom ist eine Augenerkrankung mit einem erhöhten Augeninnendruck und dadurch entstehenden Sehnervenschäden. Allein an manifestem Glaukom leiden in Deutschland etwa eine Million Menschen. Fünf Millionen Menschen in Deutschland haben einen erhöhten Augeninnendruck, d.h. ein hohes Risiko, daß sich bei ihnen in absehbarer Zeit ein Glaukom entwickelt. Die Experten sind sich einig, daß an Glaukom, abgesehen von Einzelfällen, heute niemand mehr erblinden müßte.

Der wichtigste Schritt zur Verhütung der Blindheit durch Glaukom ist das frühzeitige Erkennen des bestehenden Risikos oder auch noch der Erkrankung in einem sehr frühen Stadium. In diesen Fällen kann durch rechtzeitige Therapie die Entstehung von schweren Schäden noch verhindert werden.

Das Tückische am Glaukom ist aber sein unbemerkter, schleichender Verlauf. Der Betroffene merkt erst sehr viel später, also wenn schon stärkere Seheinbußen vorhanden sind, daß seine Augen krank sind. Wenn er dann zum Augenarzt kommt, ist die vorhandene Gesichtfeldeinschränkung bereits irreversibel. Er kam zu spät!

Und zu spät kommen in Deutschland etwa 20 % aller Glaukompatienten. Eine traurige Bilanz, angesichts der guten Prognose der Krankheit bei rechtzeitigem Eingreifen.

Ausdrücklich sollte in diesem Zusammenhang auch auf die Gefahren im Straßenverkehr hingewiesen werden, die eine (unbekannte) Gesichtsfeldeinschränkung birgt. Gesichtsfeldausfälle können die Fahrtauglichkeit unter Umständen erheblich einschränken.

Diabetische Retinopathie

In Deutschland gibt es ca. 2,5 Millionen Diabetiker. In Zukunft wird ihre Zahl weiter ansteigen. Während heute jeder 20. Einwohner der BRD zuckerkrank ist, wird Ende der Neunzigerjahre schätzungsweise bereits jeder 12. betroffen sein. Die diabetische Retinopathie ist eine gefürchtete Netzhautveränderung als Spätkomplikation im Rahmen eines jahrelang bestehenden Diabetes mellitus. Sie tritt fast bei der Hälfte aller Diabetiker auf, die länger als zehn Jahre an Diabetes leiden. Dies bedeutet, daß es in Deutschland über 1 Million Patienten mit diabetischer Retinopathie gibt. Etwa 2 % von ihnen erblinden daran.

Neben dem Glaukom ist sie die häufigste Erblindungsursache in der westlichen Welt und ist für ca.15 % aller neuen Erblindungsfälle eines Jahres verantwortlich. Besonders häufig sind Patienten betroffen, die bereits seit ihrer Kindheit an Diabetes leiden. Eine optimale Einstellung des Diabetes trägt zwar dazu bei, die Entwicklung dieses Netzhautleidens hinauszuzögern und sein Fortschreiten zu verlangsamen, verhindern kann sie es aber nicht.

Der Verlauf der Erkrankung kann heute allerdings mit einer Licht- oder Laserbehandlung (Licht-, Laserkoagulation) sehr günstig beeinflußt werden. Voraussetzung für den Erfolg ist aber auch hier, wie beim Glaukom, daß die Therapie bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung einsetzt. Dann kann in 80 % der Fälle die Blindheit verhindert werden.

Alarmierend erscheint es in diesem Zusammenhang, daß längst nicht alle Diabetiker – wie von den Experten immer wieder gefordert – regelmäßig ein- bis zweimal jährlich zur augenärztlichen Kontrolle gehen. Viele gehen erst, wenn ihre Sehkraft bereits deutlich gelitten hat und schwerwiegende Veränderungen vorliegen. Dann jedoch sind die Erfolgsaussichten einer Behandlung gering.

Makulopathie

Die Makula ist jener Bezirk der Netzhaut, mit dem wir am schärfsten sehen, d.h. die Stelle, mit der wir Gegenstände fixieren. Bei Erkrankungen der Makula können zwar noch Kontraste wahrgenommen werden, aber es werden keine Details, die man genau anschaut, mehr erkannt, bis hin zum völligen Verlust des zentralen Sehens und somit der Sehfähigkeit.

Auch die Makulopathie wäre durch die gleichen gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen erfolgreich beeinflußbar oder zumindest in ihrer schlimmsten Auswirkung, der Erblindung, zu begrenzen. Die Risikofaktoren von Herzerkrankungen und Wege ihrer Vermeidung gehören heute zu den wichtigsten Themen der allgemeinen Gesundheitaufklärung.

Werden die Veränderungen frühzeitig erkannt, kann der Augenarzt in manchen Fällen durch entsprechende Maßnahmen einer Verschlimmerung der Makulopathie entgegenwirken. In besonderen Fällen ist die Erkankung außerdem einer erfolgreichen Laserbehandlung zugänglich.

Augenerkrankungen und Lebensqualität

Der Begriff der Lebensqualität spielt in der Medizin eine zunehmend wichtige Rolle. Medizinische Leistungen müssen sich deshalb stärker am Patienten und seinen individuellen Bedürfnissen orientieren. Dabei spielt die persönliche Beeinträchtigung eines Patienten eine erhebliche Rolle. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität setzt sich aus verschiedenen Dimensionen zusammen. Dazu gehören zum einen die körperliche Funktion, z.B. die Symptome der Erkrankung, wie Schmerzen, Mobilität des Patienten und seine Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Wichtig ist weiterhin die persönliche Rollenfunktion im Alltag, d.h. die Bewältigung der täglichen Anforderungen an den einzelnen in Beruf oder Familie und die soziale Funktion wie Art und Häufigkeit sozialer Kontakte in Familie, Freundeskreis und Beruf sowie Freizeitverhalten. Entscheidend wird die Lebensqualität auch vom psychischen Wohlbefinden mitbestimmt. Dabei geht es um Angst oder Depressionen.

Unter diesen Aspekten bedeuten unsere Augen weit mehr als nur ‚Sehwerkzeuge‘. Augengesundheit ist gleichzusetzen mit Wohlbefinden, mit körperlicher und geistiger Integrität. Sehverlust und Erblindung beinhalten nicht nur eine Rolleneinschränkung aufgrund körperlicher Probleme, sondern meist ebenso den Verlust sozialer Anerkennung und Wertschätzung, nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben. Der Verlust der Arbeitsfähigkeit im erlernten Beruf, erhebliche Einschränkungen der Mobilität und eine völlige Abhängigkeit von anderen sind oft nicht zu vermeiden. Starke Seheinschränkung oder Blindheit bedeutet für die meisten Betroffenen eine vollkommene Änderung ihrer persönlichen Lebenssituation bis hin zum weitgehenden Ausschluß vom Leben.